Sonntag, 22. November 2015

Wenn die Geschwister leiden...

...dann bricht es einem das Herz!

Das ist für mich so ein heikles Thema und es fällt mir so schwer darüber zu schreiben. Es tut mir immer noch so weh meinen Großen so zu sehen...
Es ist für ein Kind sicherlich nie einfach damit umzugehen, plötzlich nicht mehr die Nr. 1 im Hause zu sein. Wir Eltern versuchen alles um keine Eifersucht zu schüren und das große Geschwisterkind so gut es geht in alles einzubeziehen. Ich kenne viele Leute bei denen das problemlos funktioniert. Wenn der Altersunterschied nicht so gravierend hoch ist, klappt es meist sogar noch besser. 
Mein großer Sohn hat sich immer einen Bruder gewünscht. Er hat sich sooo sehr auf seinen kleinen Bruder gefreut, wollte alles miterleben. 
Doch schon meine Schwangerschaft mit Baby Bohne wurde für ihn eher eine unschöne Erfahrung, denn ich hatte mit unglaublich starker

zu kämpfen. Ich übergab mich nach jeder Mahlzeit, zu jeder Tages- und Nachtzeit. Essen und Trinken war ein rotes Tuch für mich geworden, also lag ich den halben Tag auf dem Sofa und wartete auf die nächste "Attacke". Ich nahm 10 Kilo ab und war nicht mehr in der Lage mich richtig um meinen Großen zu kümmern. Er hat in dieser Zeit viel Fernsehen geguckt, weil ich einfach nicht mit ihm spielen konnte. Diese Zeit war schwer für uns alle. In der 19. Woche war dann endlich Schluss mit der Übelkeit und es ging mir besser.
Dann war es endlich soweit und Baby Bohne kam zur Welt. Meine beiden großen Männer besuchten uns im Krankenhaus und dort war es leider das erste und letzte Mal, dass mein Großer seinen kleinen Bruder freiwillig halten wollte. Zuhause angekommen war ich erstmal dabei alles zu ordnen und wir versuchten irgendwie einen Tagesablauf zu erstellen. Bereits hierbei zeigte sich, dass alles gar nicht so einfach für unseren Großen werden würde. Wir haben nur eine 3 Zimmerwohnung und Schlaf- und Kinderzimmer liegen direkt nebeneinander, getrennt von einer Gipskartonwand! Also musste ich meinen Großen ständig ermahnen, doch bitte etwas leiser zu sein. 
Dann fing es an. Baby Bohne schrie!!! Und seitdem merkt man einfach, dass keine richtige Bindung der beiden Brüder stattgefunden hat. Mein Großer konnte das ständige Geschrei nicht hören. Er fing teilweise an zu weinen und hielt sich die Ohren zu. Es war so schwer für ihn. Einer von uns Eltern schleppte das schreiende Böhnchen durch die Wohnung und der andere versuchte einzukaufen, zu kochen, zu putzen und sich mit dem Großen zu beschäftigen. Und das ist nicht leicht bei 85 Dezibel im Hintergrund!!! 
Die Schreierei war teilweise so laut, dass man sich nicht mal auf ein Kartenspiel konzentrieren konnte. Es ging einfach nicht. Wir mussten unseren Großen also immer wieder enttäuschen. 
Man könnte jetzt sagen:"Hättet ihr doch das Baby mal für eine Stunde abgegeben!"
Im Normalfall ist das kein Problem. Aber bei uns traute sich keiner zu Baby Bohne mal auszufahren. Alle die ihn hielten als er schrie gaben ihn mir nach 5 Minuten zurück und waren erschrocken von dieser Intensität des Schreiens. Viele hatten Angst und wussten nicht wie sie mit ihm umgehen sollten. KEINER konnte ihn beruhigen, nicht mal wir...
Der Große musste immer mehr zurückstecken. Prinzipiell verkroch er sich nach dem Kindergarten in sein Zimmer und kam nur heraus um zu essen oder zur Toilette zu gehen. Im Kindergarten wurde er immer schwieriger. Er bockte viel und suchte verzweifelt Aufmerksamkeit. Er ist selbst ein sensibles Kind und brauchte so dringend jemanden der ihm Aufmerksamkeit schenkt. Wir haben unser Bestes gegeben, aber es reichte nicht aus. Was das Fass zum überlaufen brachte, war die Tatsache, dass alle Kinder seiner Kindergartengruppe einen Schwimmkurs belegen durften. Seine Erzieherin hatte aber Angst ihn mitzunehmen, aufgrund seines derzeitigen Verhaltens. Es war ihr einfach zu heikel, wenn man bedenkt das sie noch auf weitere Kinder zu achten hat. Also war der Kurs für meinen Großen nicht machbar und das war der springende Punkt an dem ich mir sagte: 
Ich begann intensiv mit meinem Großen zu arbeiten. Ich versuchte mir mehr Zeit zu nehmen, auch mit einem schreienden Baby im Hintergrund! Es lässt sich darüber streiten, ob es eine gute Lösung war ihn vom Kurs auszuschließen. Ich denke es war ein Schritt in die falsche Richtung! Aber wie sagt man so schön, der Drops ist gelutscht. Ich werde bald einen Schwimmkurs mit ihm machen und hoffe er freut sich darüber. Klar er ist 6 Jahre alt, aber er braucht uns genauso sehr wie sein Bruder uns braucht. 
Leider hat die Beziehung der beiden wirklich gelitten. Mittlerweile lacht Baby Bohne seinen großen Bruder immer ganz fröhlich an, aber der schaut meistens weg oder lenkt irgendwie ab. Das ist sehr traurig zu sehen. Er möchte ihn auch nicht auf den Arm nehmen und Küsschen gibts nur ganz selten mal. 
Ich habe ihn mal gefragt warum er so zu seinem Bruder ist und da sagte er zu mir: 
Das fand ich so unendlich traurig. Ich versuchte ihm zu erklären, dass Baby Bohne auch mich immer so anschreit und egal was ich sage und tue, er hört nicht auf. Es ist gar nicht so einfach einem 6 Jährigen ein Schreibaby zu erklären. Er ist eigentlich alt genug es zu verstehen, aber irgendwie auch nicht. 
Mittlerweile sind wir auf dem Weg der Besserung. Wir ziehen bald in eine 4 Zimmerwohnung und dort muss mein Großer nicht mehr leise sein! Unser Großer albert immer öfter mit unserem Böhnchen rum und auch ein Küsschen ist hin und wieder drin...

Sind wir schlechte Eltern, weil wir beide Kinder nicht von Anfang an unter einen Hut bekommen haben? Ich glaube nicht. Wir haben alles gegeben und werden es auch weiterhin tun, denn wir lieben unsere Kinder!
ALLE BEIDE 

Wie war, oder ist es bei euch? Habt ihr von Anfang an alles meistern können mit den Geschwistern? Habt ihr vielleicht sogar schon mehrere große Geschwisterkinder?

Schenk uns dein >HERZ<

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