Samstag, 19. Dezember 2015

Wie feiern Eltern Silvester?

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und wenn wir die Weihnachtsfeiertage gut überstanden haben kommt schon die nächste Party auf uns zu...



SILVESTER





In jeder Familie die ich kenne ist es üblich Silvester zu feiern. Wirklich in JEDER! 
Mir ist noch niemand begegnet der sagt "Silvester feier ich nicht."
Auch wir feiern jedes Jahr Silvester. Was vor 7 Jahren noch mit Alkohol und feiern bis zum Morgen zelebriert wurde, sieht heute ganz anders aus.
Mittlerweile sind wir ja Eltern und haben uns wie viele andere unseren Kindern angepasst. Dennoch muss ich sagen, dass die letzten 5 Silvester wirklich toll waren. Unser Großer war und ist noch immer sehr pflegeleicht was das angeht. Er hatte schon immer einen Riesenspaß an Silvester. 
Dieses Mal ist Baby Bohne am Start. Unser kleines Sensibelchen, dass mit Lautstärke, zu grellem Licht und vielen Menschen überhaupt nicht zurecht kommt! Das ist natürlich die "perfekte" Voraussetzung für Silvester! *Ironie aus*
Ach was. Wir wollen uns das gar nicht schlecht reden. Es wird schon alles werden, denn wie schon erwähnt passen wir uns unseren Kindern an. Einen Plan gibt es also fast nicht. Heißt so viel wie:

"Wir nehmen es wie es kommt..."

Das bedeutet eben, dass wir nicht genau wissen ob wir den Countdown draußen auf der Straße laut mitschreien können. Und das bedeutet auch, dass wir nicht wissen warum wir Neujahr weinen werden. Wir könnten weinen weil wir so glücklich sind und uns so auf das neue Jahr freuen, und wir könnten weinen weil uns die Kinder mit Schreien und Quängeln zur Verzweiflung bringen. *kleiner Scherz am Rande*

Unsere Silvestertradition ist dennoch jedes Jahr die Gleiche. 
Ich stelle mich also schon gegen 18:00 Uhr in die Küche und bereite den Kartoffelsalat vor. Den mögen wir am liebsten mit sauren Gurken, Zwiebeln und ausgelassenem Speck. Und OHNE Majo. Dazu gibts immer ein paar Wiener Würstchen und zum Nachtisch einen Obstsalat. Während der ganzen Zeit läuft bei uns der Fernseher (JA! NA UND?) mit dem aktuellen Silvesterprogramm. Nicht fehlen darf da "Die Familie Becker" und Musik. 
Ungefähr alle halbe Stunde MÜSSEN wir ein Tischfeuerwerk zünden. Der Große besteht darauf und ehrlich gesagt finde ich das auch ziemlich cool. All diese kleinen Teile dadrinnen die man dann verzweifelt auf dem Boden sucht und höchstwahrscheinlich erst ein halbes Jahr später unterm Sofa findet. Und dann noch dieser tolle Geruch! Ja. Ich finde den Geruch von Feuerwerk wirklich echt gut. (Ich rieche aber auch gerne Benzin.....vielleicht bin ich da ein bisschen komisch)
Luftschlangen dürfen nicht fehlen und die Wohnung wird quasi komplett mit Konfetti verschönert. Das landet dann auch gerne mal im Kartoffelsalat :)
Bisher haben wir die letzten Minuten vor Neujahr immer draußen auf der Straße verbracht. Wir wohnen in einem ruhigen Villenviertel und dennoch kommen immer viele Leute mit ihren Kindern auf die Straße. Doch nicht jeder handhabt das so wie wir. Manche gehen schon am frühen Abend mit ihren Kindern vor die Tür "knallen". Die Kinder müssen dann zur gewohnten Zeit ins Bett, weil sie es nicht bis 24:00 Uhr durchhalten. So war das nie bei uns. Unser Großer hat immer bis um 1:00 Uhr mitgefeiert und zwar ohne Probleme. Er hat sich dann mit uns ausgeschlafen bis mittags. Ich bezweifle aber das es dieses Jahr so laufen wird. Das Böhnchen braucht seinen Rhythmus so sehr und seinen Schlaf eben auch. 
Punkt Null Uhr wird dann angestoßen. Meistens schauen meine Mutter und ihr Mann bei uns vorbei und wir wünschen uns gegenseitig ein gesundes Neues Jahr. Und dann wird geballert was das Zeug hält. Böller haben mich jedoch noch nie interessiert. Ich fand das immer so sinnlos. BUMM und das wars....
Wir mögen Raketen viel lieber. Da hat man irgendwie was von dem vielen Geld was man da reinsteckt. Und für die Kinder ist es super zum ansehen. Wir mögen auch die Batterien und die ganzen Kindersachen wie die Bienen oder Knallerbsen. Dafür gebe ich auch gerne mal ein paar Euro mehr aus.


Zum Schluss bekommt jeder noch Wunderkerzen und wir genießen den Anblick der vielen anderen Menschen die ihre Feuerwerke zünden. Und da sind wirklich jedes Jahr ganz verrückte dabei, die soooo unglaublich große und wunderschöne Feuerwerke zünden. 
Meistens waren wir nach all der Feierei noch so fit, dass wir die Wohnung aufgeräumt haben. Das werden wir dieses Jahr bestimmt nicht tun. :)
Ich bin so gespannt auf unser erstes Silvester mit Baby Bohne und ich werde definitiv darüber berichten. Und egal wie wir es uns vorstellen, ich bin davon überzeugt:

"Es kommt immer anders als man denkt!"

Wie feiert ihr Silvester? feiert ihr überhaupt?
Das Schreibaby auf Facebook -> HIER

Freitag, 18. Dezember 2015

Baby Bohne aktuell

Huhu.Wie ihr merkt, schreibe ich derzeit nur noch selten einen Post. Warum? Ganz einfach. Der Weihnachtsstress hat uns erreicht. Geschenke besorgen und nochmal richtig die Wohnung putzen, sowie basteln mit dem Großen und zwischendurch den Kleinen bespaßen. Ihr wisst mit Sicherheit wovon ich rede.


Baby Bohne ist in der letzten Woche bestimmt nicht massiv gewachsen und zugenommen hat er bestimmt auch nicht wirklich. Er ist ein wirklich schlankes Baby und ich bin das gar nicht gewohnt. Bohnes großer Bruder war ein richtig dickes Baby. Richtig DICK!!! Er wog mit 4 Monaten bereits 8kg und war 68cm groß. Ein richtiger Brocken ^^ Und mein Böhnchen hat nicht mal ein kleines Doppelkinn oder Speckarme. Das fehlt mir irgendwie. Aber ich bin auch froh. Denn Böhnchen ist jetzt bereits sehr beweglich.

Wenn er auf dem Bauch liegt, dann zieht er die Beine an und geht auf seine Knie. Das sieht so lustig aus. Und dann stößt er sich ab und versucht vorwärts zu kommen, aber das klappt leider noch nicht. Böhnchen streckt seine Arme noch nicht richtig durch, deshalb kommt er nicht voran. Muss er ja aber auch noch nicht. Er schafft es ja auch noch nicht sich auf den Bauch zu drehen. Vom Bauch auf den Rücken, dass klappt perfekt, aber andersrum noch nicht. 


Baby Bohne ist in der letzten Zeit nochmal ruhiger geworden. 
Er schreit nur noch, wenn ich ihn irgendwo ablege. Ja ich weiß, dass ist nicht Sinn und Zweck, aber er fühlt sich auf meinem Arm am wohlsten. 
Er schläft auch gut durch und kommt mit 6 Milchmahlzeiten am Tag aus. 
Windelgröße 3 ist noch ausreichend für ihn und am häufigsten trägt er Wickelbodies in Größe 62/68.
Schlafen tut Böhnchen immer noch am besten zu hause in seinem Bett. Kinderwagen und Auto verschaffen ihm leider nicht die Ruhe die er braucht. 

Sooooo. Mehr gibt es aktuell gar nicht zu sagen. Böhnchen geht es wirklich gut und wir bereiten uns jetzt weiter auf Weihnachten vor. 

Bis zum nächsten Post 

Mittwoch, 16. Dezember 2015

Warum mein Böhnchen ein Wunder ist!

In meinem letzten Post habe ich geschrieben, dass mein Böhnchen ein kleines Wunder ist und das es für mich keine Frage war, noch ein zweites Kind zu bekommen.


Anfang 2013 haben mein Mann und ich aufgehört zu verhüten.
Der Plan stand. Ein zweites Kind war gewünscht und wir dachten, wenns passiert dann passierts einfach und dann ist es gut so. 
Allerdings hatte ich noch nie einen regelmäßigen Zyklus. Noch nie! Teilweise bekam ich 2 oder 3 Monate gar keine Periode und wenn sie dann kam, hatte ich Schmerzen die mich fast verrückt machten. Es war mir also gar nicht möglich meinen Zyklus zu beobachten. 
Ein Jahr lang geschah nichts. 
Im Januar 2014 erzählte ich meinem Frauenarzt davon. Ich berichtete von unserem Kinderwunsch und das wir es quasi schon ein Jahr drauf anlegten. Seine Reaktion war typisch für ihn.

"Sie haben noch so viel Zeit, sie sind noch so jung. Haben Sie doch einfach ein bisschen Spaß mit Ihrem Partner und gut ist!"

Er nahm mich einfach nicht ernst. Wieso sollte ich, nur weil ich erst 23 bin, keinen Kinderwunsch verspüren? Warum wird man mit 35 ernster genommen? Weil da die Uhr tickt? Aber diese Frauen hatten doch auch schon eher die Möglichkeit oder nicht? War es vielleicht, weil ich schon ein Kind hatte?
Völlig sinnlos da weiter drüber nachzudenken, er nahm mich nicht ernst und fertig!
Ich fing also an ihm von meinem Lebensplan zu erzählen. Ich machte ihm klar, dass mein Großer Sohn Bald 5 Jahre alt wird und ich so einen großen Altersunterschied nie wollte, da ich selber mit meiner Schwester eher negative Erfahrungen hatte. Wir verstehen uns erst jetzt richtig gut. 
Also begann er, mehr oder weniger um mich zu beruhigen, mich zu untersuchen. Er untersuchte auch meine Eierstöcke. Da merkte ich schon das irgendwas komisch ist. Er erkundigte sich nochmal nach meinem "Zyklus" und dann sagte er:

"Sie haben perfekte Eierstöcke! Aber es ist nichts drinnen. Keine Eibläschen zu sehen. Sie haben mit Sicherheit keine Eisprünge und deshalb bekommen Sie sicherlich auch so selten Ihre Periode!"

Okay! Das hatte gesessen. Ich war total erschrocken. Vor meinem ersten Sohn hatte ich die selben Probleme  mit der Periode. Ich hatte sie schon immer.
Also war ja mein Großer auch schon ein Wunder.? Fragen über Fragen.
Mein Arzt sagte mir also nach weiteren Untersuchungen, dass es wohl ohne medizinische Hilfe für mich nicht mehr möglich wäre ein Baby zu bekommen. Ich war so traurig. 
Warum ich? Ich bin doch erst 23 und vorallem hatte es doch schonmal geklappt. 
Ich fragte ihn also gar nicht weiter nach Verhütungsmöglichkeiten, er sagte mir nur, dass man mit Hilfe der Pille meinen Zyklus vielleicht wieder normalisieren könnte. Ich wollte das gar nicht hören. Ich war am Boden zerstört. Aber dennoch war ich auch glücklich, dass ich schon ein Kind hatte. Wie fühlen sich wohl die Frauen, die noch kein Kind haben und so etwas mitgeteilt bekommen?
Es störte mich auch, dass ich keine feststehende Diagnose von meinem Arzt bekam. Alles war so schwammig, so dahingesagt. Einfach so dahingesagt, finde dich damit ab. 

Ein paar Monate versuchte ich nicht mehr daran zu denken. Ich verabschiedete mich innerlich von dem Gedanken an ein zweites Kind und ging normal arbeiten. Manchmal war ich ein bisschen traurig, wenn ich meine Periode bekam. Ich hatte mir die Mühe gemacht und habe versucht meinen Eisprung zu bestimmen. Mit solchen Teststreifen die einem den Eisprung quasi ankündigen. Die waren IMMER negativ. Ich gab also einfach auf und hakte ab. Sämtliche Sachen, die ich noch von meinem Großen hatte schenkte ich einer Freundin, denn sie erwartete ihr zweites Kind. Ein Unfall im Übrigen. Ein ungewünschter Unfall.
Sie freute sich über die Sachen und ich war irgendwann einfach nur erleichtert, mich endlich von diesem Gedanken Baby Nr.2 lösen zu können. 
Im Juni 2014 wurde ich sehr krank. Psychisch. Es ging mir gar nicht gut und ich wusste, dass ich Hilfe brauche. Ich weiß ehrlich gesagt nicht ob ich dazu mal einen Post schreiben soll, denn das ist eine Sache die mich noch immer begleitet. Ich bin nicht geheilt und werde wahrscheinlich auch nie geheilt werden können. Ich weiß nur einigermaßen damit umzugehen und damit zu leben. 
Ich machte also eine teilstationäre Therapie und konnte nach 6 Wochen entlassen werden.
Ich fühlte mich danach sehr gut. Es gab mir Sicherheit, dass ich nun Menschen kannte denen es ähnlich geht wie mir.
Die Monate nach der Therapie waren gut. Wirklich gut. Ich hatte auch wieder Spaß am "herzeln" mit meinem Mann. Mein Kopf war endlich frei. 

Am 1.12.2014 machte ich einen Schwangerschaftstest. Warum wusste ich selbst nicht. Es überkam mich irgendwie. Der Test war ein ganz günstiger für 3 Euro glaub ich. Ich schaute nicht mal drauf und als ich mir so die Hände wusch musste ich über mich selbst lachen. Es war immerhin der tausendste Schwangerschaftstest (gefühlt) und wieso sollte da jetzt was anderes stehen als die 999 Male zuvor?
Und als ich auf den Test schaute und den sehr deutlichen zweiten Streifen sah, brach ich wirklich völlig zusammen. Ich weinte und weinte und weinte. Ich konnte es nicht glauben. 
Es war also doch passiert. Trotz dieser niederschmetternden Prognose des Arztes. 
Ich war Schwanger!!!

Nun wisst ihr also, warum mein Böhnchen mein Wunder ist! Er dürfte eigentlich gar nicht hier sein. Ich hätte gar nicht schwanger werden dürfen, laut Arzt! Das Ganze nahm mich psychisch nochmal ordentlich mit. Hatte ich mich doch endlich damit abgefunden, dass es bei einem Kind bleibt, kommt das Zweite doch noch ums Eck :)

Ich bin so dankbar. Soooo dankbar für dieses Kind. Für meine Kinder! Ich weiß es gibt Paare die üben noch viel länger, oder brauchen professionelle Hilfe. Aber eines ist dennoch gewiss:

Ein Kinderwunsch ist ein Kinderwunsch. Und er ist immer ernst zu nehmen! Auch wenn man schon ein Kind hat. Wenn man als Frau oder Mutter solch einen Wunsch hat, ist es schwer sich damit abzufinden, dass es unter Umständen eben nicht möglich ist. Und ich ziehe meinen Hut vor den Frauen die sich Jahre mit solchen Prozessen abquälen und trotzdem stark und gefestigt bleiben.

Montag, 14. Dezember 2015

Mutter mit 18! Wie meistert man die Herausforderung?

Wir leben in der ehemaligen DDR und gerade hier war es üblich mit 18 Jahren ein Kind zu bekommen. Da hat kein Hahn danach gekräht! Das war einfach so.

Schule, Lehre, Hochzeit, Kinder, Haus usw...
Meine Mutter sagt immer: "Damals war das alles kein Problem. Nach der Schule war dir eine Ausbildung sicher und einen Job hatte auch jeder..."
Heute sieht das irgendwie anders aus. 
Sieht man heute eine 18 jährige mit Kinderwagen durch die City schlendern, dann ist der erste Gedanke: HARTZ4 oder Assi. Die Vorurteilliste ist lang. 
Und betrachtet man es realistisch, dann ist das Muttersein mit 18 heute absolut kein Zuckerschlecken.
Darüber sind sich auch die Mütter selbst im Klaren. Aber Asozial oder HARTZ4 Empfänger muss man deswegen noch lange nicht sein.

Ich bin selbst mit 18 schwanger geworden. Ich weiß genau wie es ist, schief angeschaut zu werden.
Und dennoch kann ich die Menschen verstehen die da so schief gucken. 
Es ist schon schwer ohne Kind eine Ausbildung durchzustehen, denn Höhen und Tiefen durchlebt jeder mal. Es ist auch nicht einfach nur von einer Ausbildungsvergütung seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Mit Kind aber ist das Ganze doppelt so schwer. Es ist auch zeitlich eine harte Probe, denn der Fokus liegt Tag und Nacht auf dem Kind. Wenn es krank wird, muss man zu Hause bleiben. 
Ist man überhaupt in der Lage sich auf eine Ausbildung zu konzentrieren?
So ein Kind kostet auch Geld. Ich habe mir damals selbst eingeredet, dass so ein Baby am Anfang eh nur Liebe, Windeln und Muttermilch braucht. HAHA! Das ändert sich schneller als man denkt. Eh man sich versieht ist der erste Geburtstag da und Geschenke soll es geben. Familie und Freunde kommen zu Besuch, sie sollen versorgt werden. Vorausgesetzt man lebt bereits in den eigenen 4 Wänden, so wie ich damals.
Das sind alles Dinge über die ich mit 18 nicht nachgedacht habe. Ich machte damals mit meinem Freund den Schwangerschaftstest und als der positiv war, haben wir uns einfach gefreut. Wir haben nicht gleich ans Geld oder den Platzmangel gedacht. Nein. Wir haben uns wirklich aus vollem Herzen gefreut. Wir wussten ja nicht was auf uns zukommt. Das war bei Kind Nummer 2 schon ganz anders. Da haben wir beide erstmal geschluckt als sich der zweite Streifen zeigte. Sofort haben wir durchgerechnet und überlegt.


Ich hatte mit 18 noch keine Ausbildung. 3 Jahre zuvor hatte ich meinen Realschulabschluss gemacht und gleich im Anschluss begann ich ein Berufsvorbereitendes Jahr im sozialen Bereich. 
Danach folgte meine Ausbildung zur Ergotherapeutin die ich abbrach und dann wurde ich schwanger.
Mein Freund war zu dem Zeitpunkt gerade in seiner Ausbildung. Er hatte noch 2,5 Jahre vor sich mit einem "zuckersüßen" Ausbildungsgehalt von 210€. Klasse oder?
Wir lebten zu dem Zeitpunkt bereits zusammen in einer kleinen 2 Zimmerwohnung die mir das Jobcenter finanzierte. Das war kein schönes Gefühl. Es ist nie ein schönes Gefühl gewesen, vom Staat abhängig zu sein. Nie! Aber wir brauchten damals das Geld, denn finanzielle Unterstützung von der Familie gab es nicht. Manchmal bekam ich 30 Euro von meiner Mutter, damit wir etwas einkaufen konnten. Manchmal bekam mein Freund auch etwas von seiner Mutter, aber nie regelmäßig. Irgendwann war uns das auch einfach nur noch peinlich. 

Woher also Geld nehmen, wenn ein Baby kommt?
Wenn die Familie nicht unterstützt, so wie es eben bei uns war, dann ist es noch schwieriger.
Woher nimmst du die Erstausstattung und Windeln und so weiter? 
Das Jobcenter zahlte mir damals 400 Euro dafür. Einen Kinderwagen nahm ich gebraucht, Kleidung auch. Von einer Stiftung bekam ich nochmal 400 Euro für Autositz und Kleidung für mich.
Das klingt erstmal ganz schön viel, ist es aber nicht. Das was man alles braucht ist schwer damit zu bezahlen. Und immer wieder dieses Schamgefühl. Ja, ich habe mich dafür geschämt!
Ich wollte meinem Sohn schon etwas bieten. Also verkaufte ich meinen Nintendo mit 40 Spielen dazu für damals ungefähr 250 Euro. Mein Kind war mir einfach wichtiger als so ein Spielding!

Ausbildung mit Baby?
Das geht!
Mein Freund beendete seine Ausbildung erfolgreich und begann zu arbeiten. Endlich füllte sich die Kasse. Also zogen wir um. Raus aus dem Block, rein in eine schöne Altbauwohnung in Zentrumsnähe. Ein Traum :)
Führerschein und Auto folgten für meinen Freund. Er kam voran. Ich unterstützte ihn wo ich nur konnte. Das hieß vorallem das Kind zu hüten wenn es krank war und das hieß auch, dass ich einfach erstmal auf der Strecke blieb. 
Denn auch hier hatten wir keine Unterstützung von Familie und Freunden. Keiner hatte Zeit. Keiner konnte den Kleinen mal vom Kindergarten holen oder hinbringen, ganz zu schweigen davon, dass mal jemand das Kind hätte betreuen können. Nichts dergleichen. Hier und da schenkte mal jemand Geld oder Klamotten, aber mehr war eben einfach nicht drin bei uns! Dennoch wollte aber auch ich endlich mal vorwärts kommen. Ich wollte auch eine Ausbildung abschließen. 
Also begann ich eine Ausbildung in der Krankenpflege. Ein Beruf mit vielen Schichten. Früh, Mittel, Spät und Nacht (von Nachtschicht blieb ich verschont). Das bedeute wieder, dass wir uns unterstützen mussten.
Ich hatte noch immer keinen Führerschein und fuhr immer mit dem Bus. Das bedeutete eben, dass ich morgens halb 4 aufstand, damit ich Punkt 6 Uhr zur Dienstübergabe erscheinen konnte. Und das auch, wenn ich erst um 1 ins Bett kam, weil der damals noch Kleine mich brauchte.
Kam ich nach Hause, konnte ich mich nicht ausruhen so wie viele meiner Azubi Kollegen. Nein. Auf mich wartete ein Kind! Und selbst wenn ich lernen musste, tat ich das mit meinem Sohn zusammen. Es fragte keiner danach ob mich das belastet oder nicht. Auch meine "Kollegen" wussten nichts von diesem Stress. Zwei meiner Mitschülerinnen und MitAzubinen waren auch schon Mütter. Sie waren schon älter als ich und hatten bereits Führerschein, Auto und eine sogar ein Haus. Allerdings alles "Sponsored by Daddy". Die fehlten nie im Unterricht oder bei der Arbeit, denn sie hatten Unterstützung!
Wenn der Kleine krank war blieb weiterhin ich zu Hause. Mein Freund war einfach der Hauptverdiener und Kranksein war für ihn nicht drin. Das führte allerdings dazu, dass sich meine Fehlzeiten häuften. Also musste ich meine Ausbildung um 3 Monate verlängern!
Aber ich habe es durchgezogen! Ohne Hilfe von Familie und Freunden! Und als ich dann am Tag meiner Abschlussprüfung meinen Blumenstrauß in die Hand gedrückt bekam, habe ich Rotz und Wasser geheult. Der Stein der mir vom Herzen viel war soooo groß und schwer....

Eine Arbeit bekam ich in diesem Krankenhaus dennoch nicht. Es war einfach zu sehr aufgefallen, wie schwer ich es hatte, Kind und Schichten unter einen Hut zu bringen.
Dennoch fand ich kurze zeit später einen Job im Verkauf und arbeitete ein halbes Jahr dort. Es gefiel mir nicht wirklich, denn auch hier hatte ich Spätschicht, die ich eigentlich nicht machen konnte. Mein Freund arbeitet täglich von 9-18.30 Uhr. Es war also wieder sehr schwer für mich. Ich ließ meinen Sohn immer bis zur Schließzeit 18:00 Uhr im Kindergarten.




Nach all dem Stress noch ein Kind?
Ja. Auf jeden Fall. Ich wollte immer noch ein zweites Kind!
Warum mein Baby Böhnchen so ein Wunderkind für mich ist, werde ich bald erzählen. Allerdings brauche ich dafür Zeit und Kraft. Es war ein schwerer Weg für mich...
Ich bin so froh das wir uns für ihn entschieden haben. 
Und auch das werden wir meistern. 

Nun möchte ich mal zum Abschluss kommen. Der Text ist ja schon soooo lang :)

Es ist möglich mit 18 ein Kind zu bekommen. 
Es ist auch möglich mit 18 ein Kind zu erziehen.
Es ist möglich eine Ausbildung mit Baby abzuschließen.
Es ist möglich all das als kleine Familie zu schaffen, aber es ist immer besser wenn man unterstützt wird. Die jungen Eltern, die von ihrer Familie unterstützt werden, haben es so unglaublich gut und sollten das schätzen!

Ganz wichtig ist Disziplin und der Fokus, der immer auf das Kind gerichtet sein sollte. Eine Portion Humor schadet allerdings auch nicht, denn wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her :D

Spaß beiseite! Heute kann ich sagen, es ist von Vorteil eine Ausbildung und einen Job zu haben bevor man ein Kind bekommt. Denn das Ganze ist so einfach leichter. Dennoch sind meine Kinder mein größtes und bestes Geschenk und sie geben mir jeden Tag so viel zurück. All der Stress den es gab und auch der Stress der noch kommt, ist es Wert! 
Und auch eine beruflich erfolgreiche Mutter kann an einem Kind scheitern. Egal wie alt sie ist!

In diesem Sinne, Danke fürs Lesen.
Ich freue mich über Feedback. Positiv und Negativ 

Ps: Ich habe noch immer keinen Führerschein und laufe täglich mit meinen Kindern. Weitere Strecken fahre ich mit dem Bus ;)