Mittwoch, 16. Dezember 2015

Warum mein Böhnchen ein Wunder ist!

In meinem letzten Post habe ich geschrieben, dass mein Böhnchen ein kleines Wunder ist und das es für mich keine Frage war, noch ein zweites Kind zu bekommen.


Anfang 2013 haben mein Mann und ich aufgehört zu verhüten.
Der Plan stand. Ein zweites Kind war gewünscht und wir dachten, wenns passiert dann passierts einfach und dann ist es gut so. 
Allerdings hatte ich noch nie einen regelmäßigen Zyklus. Noch nie! Teilweise bekam ich 2 oder 3 Monate gar keine Periode und wenn sie dann kam, hatte ich Schmerzen die mich fast verrückt machten. Es war mir also gar nicht möglich meinen Zyklus zu beobachten. 
Ein Jahr lang geschah nichts. 
Im Januar 2014 erzählte ich meinem Frauenarzt davon. Ich berichtete von unserem Kinderwunsch und das wir es quasi schon ein Jahr drauf anlegten. Seine Reaktion war typisch für ihn.

"Sie haben noch so viel Zeit, sie sind noch so jung. Haben Sie doch einfach ein bisschen Spaß mit Ihrem Partner und gut ist!"

Er nahm mich einfach nicht ernst. Wieso sollte ich, nur weil ich erst 23 bin, keinen Kinderwunsch verspüren? Warum wird man mit 35 ernster genommen? Weil da die Uhr tickt? Aber diese Frauen hatten doch auch schon eher die Möglichkeit oder nicht? War es vielleicht, weil ich schon ein Kind hatte?
Völlig sinnlos da weiter drüber nachzudenken, er nahm mich nicht ernst und fertig!
Ich fing also an ihm von meinem Lebensplan zu erzählen. Ich machte ihm klar, dass mein Großer Sohn Bald 5 Jahre alt wird und ich so einen großen Altersunterschied nie wollte, da ich selber mit meiner Schwester eher negative Erfahrungen hatte. Wir verstehen uns erst jetzt richtig gut. 
Also begann er, mehr oder weniger um mich zu beruhigen, mich zu untersuchen. Er untersuchte auch meine Eierstöcke. Da merkte ich schon das irgendwas komisch ist. Er erkundigte sich nochmal nach meinem "Zyklus" und dann sagte er:

"Sie haben perfekte Eierstöcke! Aber es ist nichts drinnen. Keine Eibläschen zu sehen. Sie haben mit Sicherheit keine Eisprünge und deshalb bekommen Sie sicherlich auch so selten Ihre Periode!"

Okay! Das hatte gesessen. Ich war total erschrocken. Vor meinem ersten Sohn hatte ich die selben Probleme  mit der Periode. Ich hatte sie schon immer.
Also war ja mein Großer auch schon ein Wunder.? Fragen über Fragen.
Mein Arzt sagte mir also nach weiteren Untersuchungen, dass es wohl ohne medizinische Hilfe für mich nicht mehr möglich wäre ein Baby zu bekommen. Ich war so traurig. 
Warum ich? Ich bin doch erst 23 und vorallem hatte es doch schonmal geklappt. 
Ich fragte ihn also gar nicht weiter nach Verhütungsmöglichkeiten, er sagte mir nur, dass man mit Hilfe der Pille meinen Zyklus vielleicht wieder normalisieren könnte. Ich wollte das gar nicht hören. Ich war am Boden zerstört. Aber dennoch war ich auch glücklich, dass ich schon ein Kind hatte. Wie fühlen sich wohl die Frauen, die noch kein Kind haben und so etwas mitgeteilt bekommen?
Es störte mich auch, dass ich keine feststehende Diagnose von meinem Arzt bekam. Alles war so schwammig, so dahingesagt. Einfach so dahingesagt, finde dich damit ab. 

Ein paar Monate versuchte ich nicht mehr daran zu denken. Ich verabschiedete mich innerlich von dem Gedanken an ein zweites Kind und ging normal arbeiten. Manchmal war ich ein bisschen traurig, wenn ich meine Periode bekam. Ich hatte mir die Mühe gemacht und habe versucht meinen Eisprung zu bestimmen. Mit solchen Teststreifen die einem den Eisprung quasi ankündigen. Die waren IMMER negativ. Ich gab also einfach auf und hakte ab. Sämtliche Sachen, die ich noch von meinem Großen hatte schenkte ich einer Freundin, denn sie erwartete ihr zweites Kind. Ein Unfall im Übrigen. Ein ungewünschter Unfall.
Sie freute sich über die Sachen und ich war irgendwann einfach nur erleichtert, mich endlich von diesem Gedanken Baby Nr.2 lösen zu können. 
Im Juni 2014 wurde ich sehr krank. Psychisch. Es ging mir gar nicht gut und ich wusste, dass ich Hilfe brauche. Ich weiß ehrlich gesagt nicht ob ich dazu mal einen Post schreiben soll, denn das ist eine Sache die mich noch immer begleitet. Ich bin nicht geheilt und werde wahrscheinlich auch nie geheilt werden können. Ich weiß nur einigermaßen damit umzugehen und damit zu leben. 
Ich machte also eine teilstationäre Therapie und konnte nach 6 Wochen entlassen werden.
Ich fühlte mich danach sehr gut. Es gab mir Sicherheit, dass ich nun Menschen kannte denen es ähnlich geht wie mir.
Die Monate nach der Therapie waren gut. Wirklich gut. Ich hatte auch wieder Spaß am "herzeln" mit meinem Mann. Mein Kopf war endlich frei. 

Am 1.12.2014 machte ich einen Schwangerschaftstest. Warum wusste ich selbst nicht. Es überkam mich irgendwie. Der Test war ein ganz günstiger für 3 Euro glaub ich. Ich schaute nicht mal drauf und als ich mir so die Hände wusch musste ich über mich selbst lachen. Es war immerhin der tausendste Schwangerschaftstest (gefühlt) und wieso sollte da jetzt was anderes stehen als die 999 Male zuvor?
Und als ich auf den Test schaute und den sehr deutlichen zweiten Streifen sah, brach ich wirklich völlig zusammen. Ich weinte und weinte und weinte. Ich konnte es nicht glauben. 
Es war also doch passiert. Trotz dieser niederschmetternden Prognose des Arztes. 
Ich war Schwanger!!!

Nun wisst ihr also, warum mein Böhnchen mein Wunder ist! Er dürfte eigentlich gar nicht hier sein. Ich hätte gar nicht schwanger werden dürfen, laut Arzt! Das Ganze nahm mich psychisch nochmal ordentlich mit. Hatte ich mich doch endlich damit abgefunden, dass es bei einem Kind bleibt, kommt das Zweite doch noch ums Eck :)

Ich bin so dankbar. Soooo dankbar für dieses Kind. Für meine Kinder! Ich weiß es gibt Paare die üben noch viel länger, oder brauchen professionelle Hilfe. Aber eines ist dennoch gewiss:

Ein Kinderwunsch ist ein Kinderwunsch. Und er ist immer ernst zu nehmen! Auch wenn man schon ein Kind hat. Wenn man als Frau oder Mutter solch einen Wunsch hat, ist es schwer sich damit abzufinden, dass es unter Umständen eben nicht möglich ist. Und ich ziehe meinen Hut vor den Frauen die sich Jahre mit solchen Prozessen abquälen und trotzdem stark und gefestigt bleiben.

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